Hamburgs Seelen auf der Spur

Fotos: Soul of Hamburg
Fotografie
Jelena Malkowski

journalistische Praktika (Print) | Studium der Ethnologie in Hamburg (B.A.)

Seit vier Jahren fotografieren Daniel Nide und Nino Vela Hamburgs Straßen und  Menschen und veröffentlichen die Bilder auf ihrem Blog. „Soul of Hamburg“ gibt es seit Montag nun auch gedruckt. Mit dem Fotobuch kann man eine Reise durch Hamburgs Seelen unternehmen. 

Daniel Nide und Nino Vela sind Straßenfotografen. Seit vier Jahren fotografieren die beiden Hamburgs Straßen, Hamburgs Menschen. Hamburgs Seelen. Das Duo nennt sich „Soul of Hamburg“ und möchte nicht nur die geschönten Seiten Hamburgs, sondern die authentische Stadt zeigen. Seit Montag gibt es ihre Werke nun auch gesammelt als Fotobuch.

Authentizität statt Postkartenidylle

„Wahrscheinlich erwartet man bei einem Hamburg-Buch Fotos mit Postkartenwetter und Hafen, aber das machen wir nicht. Wir haben die Fotos so ausgewählt, wie wir sie mögen“, sagt Daniel Nide. Jeden Tag laden die beiden auf ihren Blog ein Foto hoch. Nun haben sie alle Fotos, die in den letzten vier Jahren entstanden sind noch einmal angesehen, um die besten Bilder in einem Buch zu veröffentlichen.

So gibt sie ihm ein Stück seiner Würde zurück

In dem Buch zeigt sich ein besonderer Blick auf alle Ecken und Seiten von Hamburg. Daniel Nide und Nino Vela haben auf ihren Rundgängen durch Hamburg die verschiedensten Orte und Menschen fotografiert. Dabei bewegen sie sich dabei wie die meisten Straßenfotografen in einer rechtlichen Grauzone: Sie fotografieren Menschen in der Öffentlichkeit, halten ihre Gesichter und ihr Tun fest. Dadurch geraten sie mit dem Persönlichkeitsrecht aneinander, aber Voyeurismus wollen sie nicht betreiben: „Moderner Straßenfotografie geht es nicht um die Diskreditierung des Einzelnen, sondern um die Kontextualität und die Konturierung seiner Individualität. So gibt sie ihm ein Stück seiner Würde zurück“, schreiben sie im Nachwort des Buches „Soul of Hamburg“.

Tatsächlich reagieren nur wenige Menschen ablehnend auf Straßenfotografen, erzählt Daniel Nide: „Viele nehmen es gar nicht wahr, weil sie sich einfach nicht vorstellen können, dass sie gerade fotografiert werden. Bei einigen Fotos muss man schon um Erlaubnis fragen, aber wenn man den Leuten erklärt was man macht und warum, dann finden die meisten das auch gut.“ Einmal wurden sie sogar von zwei Leuten, die auf der Straße saßen, erkannt: „Du bist aber nicht dieser Soul of Street Photography oder so, nä?“ wurde Daniel Nide gefragt, weil der Fotografierte sich durch einen Sticker an das Duo erinnern konnte. Dafür haben die beiden dann das Foto von sich per E-Mail zugeschickt bekommen (siehe Titelbild).

soulofhh

Die Kamera ist immer dabei

Mittlerweile laufen Daniel und Nino nicht mehr ohne Kamera durch die Gegend. Selbst auf dem Fahrrad entstanden schon gute Fotos: Auf ein Foto von BMX-Fahrern ist Daniel Nide besonders stolz, weil er es im Fahren geschossen hat: „Ich habe mich im Nachhinein tierisch gefreut, dass es etwas geworden ist. Aber wahrscheinlich finde ich das Foto so gut, weil ich weiß, dass es auf dem Fahrrad entstanden ist.“

Aber auch wenn man nicht weiß, wie die Fotos entstanden sind, bilden sie intensive Momente des Großstadtlebens ab. Man sieht ihnen die Liebe zu dieser Stadt an, auch wenn nicht immer Schönwetter abgebildet ist. Der Bildband ließt sich auch ohne Text fast wie eine Liebeserklärung an Hamburg. Das können die meisten Hamburger wahrscheinlich verstehen.

Mehr Infos zum Buch gibt es hier.

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1 Kommentar

  1. Mark

    3. Dezember 2014 at 04:26

    wie cool ist das denn?!

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