St. Maximilian-Kolbe-Kirche: Ein Stück Wilhemsburg bleibt erhalten

Foto: Dominik Brück
Wilhelmsburg
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Die „Klorolle“ bleibt erhalten: Nach langen Diskussionen und Protesten in Wilhelmsburg hat das Erzbistum Hamburg den Erhalt der Maximilian-Kolbe Kirche bekanntgegeben. Zuletzt fehlten noch 100.000 Euro, die nun aus einer Erbschaft der Stadt finanziert werden.

Von Isabella David & Dominik Brück

Der geplante Abriss der von der Wilhelmsburgern liebevoll als „Klorolle“ bezeichnete St. Maximilian Kolbe Kirche sorgte für heftige Proteste im Stadtteil. Das Erzbistum Hamburg, das Denkmalschutzamt Hamburg und die Malteser Norddeutschland haben daher in den vergangenen Monaten gemeinsam Möglichkeiten der Sanierung, des Erhalts und der zukünftigen Nutzung der St. Maximilian Kolbe-Kirche in Hamburg-Wilhelmsburg beraten und entwickelt. Jetzt hat man eine Lösung für die Rettung der Kirche gefunden.

Kultursenatorin Barabara Kisseler zeigt sich begeistert von dem Ergebnis der Verhandlungen. “Wir stehen hier nun vor einem Neuanfang. Vor einem Dreivierteljahr sah es noch so aus, als müsste hier ein eindrucksvolles Stück Hamburger Bau und Kulturgeschichte weichen”, sagt Kisseler bei einer Pressekonferenz am Montag.

“Der Bau von 1974 ist eines der bedeutensten Denkmäler der Stadt”, so Kisseler weiter. Besonders sei nicht nur, dass man die St. Maximilian-Kolbe Kirche schon vom Weiten an ihrer Spiralform erkenne. Vielmehr sei die so genannte “Klorolle” auch ein sozialer Anker für das Quartier. Dies habe sich auch in den Protesten für den Erhalt des Bauwerks gezeigt.

Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk

Besonders freut sich die Kultursenatorin über die Art der Diskussion über den Erhalt der Kirche, bei der Eigentümer und Nutzer sich auf eine offene Debatte eingelassen hätten. „Das hier ist ein gutes Beispiel dafür, was ein konstruktiver Denkmaldialog erreichen kann. Das ist quasi ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“, betont Kisseler.

Der Bund stellt mit 400.000 Euro den größten Baustein zur Finanzierung der Sanierung der St. Maximilian-Kolbe-Kirche bereit. “Die Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU) haben sich für die Bundesmittel eingesetzt”, erläutert Kisseler. Mit 250.000 Euro beteiligt sich die Stadt selbst am Erhalt des Denkmals, weitere 50.000 Euro kommen von der Stiftung für Denkmalpflege und 100.000 Euro vom Erzbistum Hamburg.

„Einen solchen Widerstand haben wir nicht erwartet.“

Zuletzt fehlten noch 100.000 Euro, die jetzt aus einer Zweckgebundenen Erbschaft des Denkmalschutzamtes finanziert werden. “Der Erfolg hat viele Väter”, sagt SPD-Bezirksabgeordneter Klaus Lübke. Auch die SPD-Bezirksfraktion habe eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen für den Erhalt gespielt. Die St. Maximilian-Kolbe-Kirche sei eine der schönsten Kirchen der Nachkriegszeit und deshalb besonders erhaltenswert, betont Lübke.

Maximilian Kolbe Kirche | Foto: Dominik Brück

Ein Impuls aus dem Stadtteil

“Wir hatten nicht erwartet, dass sich aus der Mitte des Stadtteils ein solcher Wiederstand entwickeln würde”, sagt Georg Bergner, Geistlicher Rat des Erzbistums Hamburg. Letztlich habe es sich aber gelohnt, den langen Weg zu gehen. “Es war ein Impuls aus der Mitte Wilhelmsburgs, der letztlich die Türen für das neue Nutzungskonzept geöffnet hat”, sagt Andreas Kellner, Leiter des Denkmalschutzamts.

Ursprünglich sollte die Kirche abgerissen werden, um das benachbarte Pflegeheim zu erweitern. Nun soll das alte Pflegeheim saniert werden und ein Erweiterungsbau für betreutes Wohnen auf einem anderen Grundstücksteil entstehen – ohne die Kirche abzureißen. Möglich wird dies, da die Baubehörde eine Erweiterung der Baugrenzen in Aussicht gestellt hat.

“Jetzt können wir Malteser in die Detailplanung gehen und auch in die Kirche unsere sozialen Angebote einbringen”, sagt Klaus Deitmaring, Geschäftsführer der Malteser Norddeutschland.  Die Kirche soll nicht nur Kapelle, sondern ein Ort der Begegnung für die Bewohner des Stadtteil sein, so Deitmaring. Die Malteser wollen selbst zusätzliche 1,5 Millionen Euro in den Umbau investieren.

Ein Detailkonzept soll im Frühjahr 2015 präsentiert werden. Einen Termin für den Beginn der Sanierung gibt es noch nicht. Die Weihnachtsgottestdienste sollen in jedem Fall noch in der St. Maximilian-Kolbe Kirche stattfinden.

 

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