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Hamm: Kein Denkmalschutz für Elisa

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht wollten MieterInnen der Wohnanlage Elisa in Hamm durchsetzen, dass der vom Abriss bedrohte Backsteinbau unter Denkmalschutz gestellt wird. Die Klage gegen die Kulturbehörde wurde nun abgewiesen.

Im Oktober hatten verbliebene MieterInnen der Wohnanlage Elisa in Hamm Klage gegen die Kulturbehörde eingereicht. Diese wurde nun abgewiesen. Hintergrund: Ein Antrag beim Denkmalschutzamt, das Backsteinensemble in die Denkmalliste einzutragen, war zuvor abgelehnt worden. Das Denkmalschutzamt wollte keine Neubewertung der Gebäude am Elisabethgehölz in Hamm durchführen.

Zuvor hatte die Initiative „Rettet Elisa!“ den Denkmal-Gutachter Dr. Geerd Dahms mit einer fachlichen Stellungnahme zur Beurteilung der Denkmalwürdigkeit Elisas beauftragt. Das Gutachten ist deutlich: „Das Ensemble ist seit dem 01.05.2013 ein gesetzlich geschütztes Denkmal im Sinne des Hamburgischen Denkmalschutzgesetzes.“ Weiter heißt es: „Die Erhaltung des Ensembles liegt aus geschichtlichen Gründen und zur Bewahrung der städtebaulichen Eigenheiten des Stadtbildes im öffentlichen Interesse.“

Konflikt-Elisa-Zeitstrahl

Klage abgewiesen: Kein Denkmalschutz für Elisa

Die Klage sollte nicht nur den Denkmalschutz für das Backsteinensemble durchsetzen, sondern die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft an einem Abriss hindern. „Es ist gut, dass die Richter die Klage abgewiesen haben. Die Rechtslage ist endlich geklärt.Damit ist ein weiterer Versuch gescheitert, den von der ganz großen Mehrheit unserer Mitglieder dringlich erwarteten Neubau von mehr als 100 geförderten Wohnungen zu verhindern“, sagt Annika Patzelt, Sprecherin der vhw.

Weiterhin übt die vhw nicht nur Kritik an den verbliebenen MieterInnen, die sich für einen Erhalt der Wohnanlage einsetzten: Es sei außerdem bedauerlich, dass einige Politiker den Mietern, die sich mit ihrer Blockade gegen den genossenschaftlichen Gedanken stellten, hierbei Schützenhilfe leisten würden und den Wunsch der Mehrheit der Genossenschaft missachten, heißt es von der vhw.

Absage an Genossenschaftsidee

Bereits im September teilte die Initative „Rettet Elisa“ im Interview mit Mittendrin mit, dass im Kampf um den Erhalt auch die Gründung einer Genossenschaft und schließlich der Erwerb von Elisa eine Option darstellt: „Wenn die vhw sagt, wir können Elisa aus finanziellen oder anderen Gründen nicht erhalten, würden der VHW diese Last gerne abnehmen.“

Dieser Idee erteilte die vhw nun eine deutliche Absage: „Wir werden das Grundstück definitiv nicht verkaufen, sondern dem mehrheitlichen Wunsch nach Abriss und Neubau entsprechen“, so Patzelt.

 

 

 

 

 

 

 

Elisa in Hamm September 2014 | Foto: Initiative „Rettet Elisa“

Kommentare anzeigen (3)

3 Kommentare

  1. Georg

    6. November 2014 at 09:07

    Wieder mal ein Paradebeispiel für das abrissfreudige „Denkmalschutzamt“, von Schutz des Backstein-Hamburg keine Spur, und die SPD Hamm brüstet sich mit Scheinantraegen in der Bürgerschaft, im Februar ist Wahl….

  2. Griffe

    6. November 2014 at 09:24

    Natüriich ist mittlerweile die Mehrheit der ehemaligen Bewohner für den Neubau. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, nachdem sie von VHW und SPD förmlich aus ihren Wohnungen geekelt wurden.

    Die Mieter erst raus zu ekeln, ihre Wohnungen sogkleich unbewohnbar zu machen und dann darauf abzuheben, dass die Mehrheit für den Abriss und Neubau sei, ist schlau. Man könnte auch sagen listig.

  3. Prof. Dr. Thomas

    10. November 2014 at 21:41

    Das Oberverwaltungsgericht hat nicht entschieden, dass ELISA nicht denkmalschutzwürdig wäre. Es hat nur zum Ausdruck gebracht, dass nicht die Mieter zu entscheiden haben, ob das Gebäude in die Denkmalschutzliste einzutragen ist: Diese Aufgabe obliegt der Politik.
    Der SPD-Senat wäre jetzt im Vorwahlkampf gut beraten, ELISA entsprechend zu schützen: Immerhin haben sich der unabhängige Sachverständigenbeirat der Kulturbehörde, die Architektenkammer, die Fritz-Schumacher-Gesellschaft und der Oberbaudirektor dafür ausgesprochen, ELISA zu erhalten. Durch eine Sanierung des Gebäudes könnten darüber hinaus 122 Wohnungen gerettet werden. Ein Abriss mit anschließendem „Ersatzneubau“ würde weit länger dauern und dem Markt nur 101 Wohnung zuführen.

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