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Rostocker Straße: Bekommt St. Georg eine Turnhalle?

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Als Ersatz für die gescheiterten Pläne eine Dreifeldturnhalle in St. Georg zu bauen, sollte die alte Sporthalle an der Rostocker Straße saniert werden. Jetzt steht auch dieser Plan auf der Kippe.

St. Georg benötigt dringend mehr Plätze für Vereine und Freizeitsportler, darin sind sich alle im Stadtteil und im Bezirksamt einig. Auch eine Studie aus dem Dezember 2010 kommt zu diesem Ergebnis. Ursprünglich sollte daher mit Fördergeldern im Rahmen der Stadtteilentwicklung eine große neue Dreifeldsporthalle auf dem Gelände der Klosterschule gebaut werden. Als klar wurde, dass dieses Vorhaben nicht realisiert werden kann, kündigte das Bezirksamt an, einen Vorschlag des Stadtteilbeirats aufgreifen zu wollen: Die Sanierung der alten Turnhalle in der Rostocker Straße. Ein halbes Jahr später ist erneut offen, ob das Vorhaben umgesetzt werden kann.

Probleme bei der Finanzierung

Die Turnhalle in der Rostocker Straße befindet sich im Besitz der städtischen Sprinkenhof AG. Das Gebäude ist seit Jahren aufgrund baulicher Mängel für die öffentliche Nutzung gesperrt, darf allerdings durch die benachbarte Schule auf eigene Gefahr genutzt werden. Obwohl die Turnhalle etwas kleiner ist als eine normale Einfeldsporthalle, sieht der Stadtteilbeirat St. Georg hier eine Chance zeitnah für eine zusätzliche Sportfläche im Stadtteil zu sorgen. Dabei werden aktuell zwei Varianten diskutiert: Der Stadtteilbeirat favorisiert die barrierefreie Sanierung der Halle, die auch älteren oder behinderten Menschen den Zugang ermöglichen würde, während die Sprinkenhof AG im Januar zunächst nur von einer Ertüchtigung des Gebäudes gesprochen hatte. Ursprünglich wurden die Kosten für die Sanierung durch den Architekten Hans Thalgott auf 500.000 Euro geschätzt. Die Sprinkenhof AG nannte eine Summe von 700.000 Euro für die Sanierung und 350.000 Euro für die Ertüchtigung.

Inzwischen haben sich diese Zahlen geändert: In einem Dokument, das Mittendrin vorliegt, beziffert ein Architekt im Auftrag der Sprinkenhof AG die Kosten für eine barrierefreie Sanierung auf rund 1,2 Millionen Euro. Für die Ertüchtigung werden rund 925.000 Euro veranschlagt. Aufgrund der Kostensteigerung könnte das ganze Projekt gefährdet sein. „Am Ende muss sich das Ergebnis der Planungen wirtschaftlich darstellen lassen“, sagt Jan Zunke, Geschäftsführer der Sprinkenhof AG. Es könne derzeit weder eine Sanierung, noch eine Ertüchtigung garantiert werden. Gemeinsam mit dem Bezirksamt soll es weitere Gespräche geben, um eine Lösung zu finden.

Streit um die Barrierefreiheit

Besonders um die Frage ob eine barrierefreie Sanierung umgesetzt werden soll, gibt es Meinungsverschiedenheiten. Der Stadtteilbeirat St. Georg hält an diesem Plan fest: „Wenn man die Halle jetzt barrierefrei saniert, hat man eine nachhaltige Lösung für den Stadtteil und muss nicht in ein paar Jahren erneut an dem Gebäude arbeiten“, sagt Eberhard Schelter, Mitglied des Stadtteilbeirats. Die vergleichsweise geringen Mehrkosten von rund 275.000 Euro seien eine langfristige Investition. Zudem sieht auch die Hamburger Bauordnung vor, dass Sportstätten barrierefrei herzurichten sind. Einen entsprechenden Entwurf von Architekt Thalgott gibt es bereits. Auch die Sprinkenhof AG hat die Idee einer barrierefreien Sanierung noch nicht ganz aufgegeben, verweist aber erneut auf die Frage der Finanzierung. „Wenn man einen barrierefreien Zugang wirtschaftlich darstellen kann, wäre das eine wünschenswerte Option“, sagt Zunke.

Die Behörde für Inneres und Sport hat bereits abgelehnt sich an den Kosten zu beteiligen. Das teilte das Bezirksamt in der letzten Sitzung des Stadtteilbeirates mit. Für eine Ertüchtigung ohne barrierefreien Zugang sei die Finanzierung allerdings gesichert. Das Bezirksamt kommt in diesem Punkt demnach zu einer anderen Bewertung als die Sprinkenhof AG. Wann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden wird, ist derzeit noch offen. Alle Beteiligten stehen jedoch unter Zeitdruck, da die Fördermittel der Stadtteilentwicklung Ende des Jahres auslaufen.

Titelbild: Julien Bohnsack

Skizzen: Hans Thalgott

Kommentare anzeigen (1)

1 Kommentar

  1. Georg

    12. Juli 2014 at 11:14

    die Sprinkenhof hat die Halle runtergewirtschaftet, soweit zu städtischen Eigentum, und das Bezirksamt hat wie immer nix getan, bastelt lieber pressegeil am Sprung nach Osten. Minus 10% bei der Bezirkwahl in Mitte und nix dazu gelernt.

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