Politik

Aktuelle Stunde: Radverkehr in Hamburg

Politik
Vanessa Kleinwächter

Mittendrin-Praktikantin | Mail: kleinwaechter@hh-mittendrin.de

Veröffentlicht am 18. Juni 2014

Nach der Fahrradsternfahrt am vergangenen Sonntag diskutierte die Bürgerschaft in einer von Linken und Grünen angemeldeten Aktuellen Stunde über den Radverkehr in Hamburg. Grüne und CDU werfen dem Senat vor, keine ausreichenden Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt zu ergreifen. Die SPD weist dies zurück.

„Die Sternfahrt hat gezeigt: Hamburg will Radfahren!“, erklärt Grünen-Politiker Till Steffen. Er hatte sich selbst an der Fahrraddemonstration beteiligt und bezeichnete sie als einen „sehr großen Erfolg“. Das Rad sei keine Randerscheinung mehr, sondern werde als attraktives Verkehrsmittel wahrgenommen. Doch dafür habe es viel zu wenig Platz – auch in den Köpfen der SPD. Steffen fordert einen konsequenten Ausbau des Stadtrad-Projekts: „Uns erreichen immer wieder Vorschläge für Standorte neuer Stadtrad-Stationen. Für die vergleichsweise geringe Summe von einer Millionen Euro ließen sich 50 neue Stadtrad-Stationen schaffen.“ Dies hält Steffen für sinnvoller, als das Geld in die Busbeschleunigung zu stecken. Außerdem bemängelt er, dass das Anlegen von Radwegen bei Straßensanierungen nicht berücksichtigt werde. Und auch Öffentlichkeitsarbeit fürs Radfahren, wie sie in anderen Städten erfolgreich betrieben werde, fehle. Steffen resümiert: „Der Senat hat die Förderung des Radverkehrs in Hamburg konsequent verschlafen.“

Lars Pochnicht von der SPD hält dagegen: Der Senat tue schon deutlich mehr für den Radverkehr als die Vorgängersenate. So seien Radwege saniert und ausgebaut und Einbahnstraßen für RadfahrerInnen geöffnet worden. Die Anzahl der Stadträder hätte sich von 2009 bis 2013 mehr als verdoppelt, die damit begangenen Fahrten sogar mehr als verdreifacht. Im vergangenen Jahr seien 2,5 Millionen Fahrten mit Stadträdern registriert worden. Auch sieht Pochnicht die überdurchschnittliche Radmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln positiv. Diese sei nämlich, anders als in vielen anderen Städten, in Hamburg kostenlos. Außerdem biete der HVV in Kooperation mit dem ADFC Falträder an, sodass es auch zu Kernzeiten möglich sei, ein Fahrrad in der Bahn zu transportieren. Pochnichts Fazit: „Nicht nur die Sternfahrt und die regelmäßigen Critical-Mass-Fahrten machen deutlich, dass das Rad von der Masse akzeptiert und genutzt wird.“

CDU-Politiker Klaus-Peter Hesse gibt sich damit nicht zufrieden: „Der Senat hat seine Aufgabe bei der Förderung des Radverkehrs nicht erfüllt. Von ihm kommen keine Maßnahmen, nichts. Leuchtturmprojekte reichen da nicht.“

Foto: By MissyWegner (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Kommentare anzeigen (4)

4 Kommentare

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  2. horst

    18. Juni 2014 at 18:03

    ist ja nicht so das die CDU und die Grünen in ihrer Zeit da irgendwas geleistet haben

    es fehlt in Hamburg schlicht und ergreifend an Fahrradwegen, die man befahrbar nennen kann und die klar von Straße und Fußgängerweg abgetrennt sind und nicht zum halten genutzt werden und nicht nur mit Mountainbike befahrbar sind

  3. Jutta

    23. Juni 2014 at 14:53

    Wenn sich jemand von der CDU darüber beklagt, dass der Radverkehr nicht ausreichend gefördert wird, dann möchte mensch eigentlich nur noch schreiend davon laufen. Die CDU hat neben anderen politischen Heldentaten auch den gesamten Titel Radverkehrunterhalt in den Bezirken während der Alleinregierung ersatzlos gestrichen. Da bedurfte es schon der kurzen CDU/Grüne Periode in Hamburg, dass dieses Thema überhaupt wieder auf die Agenda gehieft wurde. Seit dem haben wir den schon lange geforderten Radweg durch den Hafen, bald den fertig gestellten Radweg aus der Innenstadt nach Rotneburgsort und vieles andere mehr was in der Zeit von den Grünen angestoßen wurde. Da kann jetzt auch der SPD Senat nicht mehr hinter zurück gehen, obwohl man manchmal den Eindruck hat er würde es gern. Deshalb gilt, der Druck für bessere Radwege, Ausweitung des Stadtradsystems auch in die Fläche (sprich Altona, Harburg etc.) muss anhalten und zwar besonders in dieser Vorwahlzeit für die Bürgerschaftswahlen im Februar 2015.

  4. Silvia

    23. Juli 2014 at 18:46

    22.Juli.2014
    Ich verstehe die Aufregung über Fahrradwege nicht. Die Fahrradfahrer fahren sowieso wie sie wollen nämlich kreuz und quer ohne Rücksicht auf Verluste. 95% kennen die Verkehrregeln nicht, eine rote Ampel gibt es nur für Autofahrer was hat ein Fahrradfahrer mit zu tun, am Zebrastreifen absteigen, warum? Kann doch schnell rüberrasen soll der Autofahrer doch eine Vollbremsung machen und der Hintermann kann drauf fahren, bremst auch, und ich bin weg, dies ist leider zum größten Teil die Einstellung von Fahrradfahrern, davon könnte ich noch jede Menge aufzählen über das Verhalten der meisten Fahrradfahrern, aber Schuld ist natürlich immer der böse Autofahrer oder Fußgänger der hinten keine Augen hat und im Weg steht, wie heißt der Slogan „ein Miteinander“ meine Erfahrung ist eher ein gegeneinander, ist ja auch gewollt.
    So kann Mann/Frau sich nur verhalten, wenn er nicht erwischt wird und das wird er in der Regel nicht, denn als Fahrradfahrer/in ist er schneller weg als man gucken kann ein Kennzeichen wie bei Autofahrern gibt es ja nicht.

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