Andy Grote verteidigt Zaun um Teile des Inselparks

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Politik
Mathias Birsens
@m3irsens

Redakteur | Student der Islamwissenschaft und der Philosophie an der Uni Hamburg | Kontakt: birsens@hh-mittendrin.de

Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) hat am Dienstagabend in einer Sondersitzung des Regionalausschusses Wilhelmsburg die umstrittenen Pläne zum Inselpark verteidigt. Streitpunkt zwischen einigen Wilhelmsburgern und dem Bezirksamt ist, dass Teile des zuvor öffentlich zugänglichen Parks auch nach Ende der IGS eingezäunt und nachts geschlossen werden sollen.

Der Streit um den Inselpark geht in die nächste Runde: Nach der massiven Kritik der WilhelmsburgerInnen an den Plänen von Bezirksamtsleiter Andy Grote, Teile des Inselparks weiterhin einzuzäunen und nachts zu schließen, hat sich der Regionalausschuss Wilhelmsburg am Dienstagabend zu einer öffentlichen Sondersitzung getroffen. Das Bezirksamt stellte dabei ein nochmals überarbeitetes Konzept für den Inselpark vor. Demnach soll nur noch weniger als die Hälfte des ehemaligen Gartenschaugeländes eingezäunt bleiben und nachts zwischen 0 und 5 Uhr geschlossen werden. Ursprünglich sollte das komplette Gelände eingezäunt bleiben und bereits ab 22 Uhr geschlossen werden.

Auf Anregung der AnwohnerInnen sei nun auch die „Welt der Kontinente“ und der Platz vor der Bäderhalle frei zugänglich, erklärte eine Mitarbeiterin des Bezirksamtes. Zudem sollen vier Wege durch den Inselpark ständig offen bleiben und viele der Tore mit Drehkreuzen ausgestattet werden, sodass man den Park auch nach seiner Schließung verlassen kann. Andy Grote machte deutlich, dass Sonderabsprachen wegen der Öffnungszeiten denkbar seien, etwa wenn beispielsweise eine nächtliche Veranstaltung an der Skateanlage stattfände.

1,9 Millionen für Insthandhaltung des Inselparks

Die nächtliche Schließung einiger Teile des Inselparks sei grundsätzlich notwendig, damit der neu gestaltete Inselpark nicht durch Vandalismus, Vermüllung und Metalldiebstahl beschädigt wird, sagte Andy Grote. So sei unter anderem bereits ein Stromkasten an der Skateanlage beschädigt worden, sodass die Lichtanlage nicht mehr funktionierte. Im Rahmen der igs seien rund 70 Millionen Euro in das Gelände investiert worden. Das Gelände sei in Hamburg einzigartig und müsse geschützt werden, so Grote. Deshalb soll es ab Sommer, nach Ende der Umbauarbeiten, ein spezielles Team für den Inselpark im Bezirksamt geben, das von einem Parkmanager geleitet wird und den Inselpark zusammen mit zwei Mitarbeitern einer privaten Sicherheitsfirma in Schuss halten soll. Dafür seien dieses Jahr 1,9 Millionen Euro im Haushalt eingeplant , so Grote.

Obwohl dieser Vorschlag den Forderungen der AnwohnerInnen weiter entgegenkommt als bisher, kritisierten viele Besucher die Pläne und forderten einen offenen Park. Viele Anwohner äußerten Zweifel daran, ob der Zaun Vandalismus wirklich verhindere. Andy Grote bemühte sich, die Vorbehalte auszuräumen und verwies auf die Erfahrungen des Bezirks mit dem Park Planten un Blomen, der ebenfalls im Rahmen einer Gartenschau geschaffen wurde und nachts geschlossen wird. Dort gebe es eindeutig weniger Vandalismus als in anderen Parks.

BürgerInnen fordern mehr Beteiligung am Planungsprozess ein

Auf den Einwand, dass der Inselpark durch die nächtliche Schließung nicht mehr frei zugänglich sei, entgegnete der Bezirksamtsleiter, dass die Schließung des Parks zwischen 0 und 5 Uhr 99 Prozent der Wilhelmsburger nicht betreffen würde. Zudem versuchte Grote die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen, indem er versicherte, dass der Park stets kostenlos und frei zugänglich sein werde. Ein Abbau einzelner Zaunbereiche sei nicht ausgeschlossen: „Wenn wir erkennen, dass wir mit weniger Zaun auskommen, dann machen wir das auch“, sagte er in der Sitzung.

Trotz vieler vorgebrachter Argumente gelang es dem Bezirksamtsleiter nicht, die Vorbehalte der WilhelmsburgerInnen auszuräumen, die unter anderem befürchten, dass der Inselpark durch die Zäune in einzelne „Parkinseln“ zerschnitten wird.

Viele der anwesenden BürgerInnen waren am Ende unzufrieden mit der Sitzung. „Ich habe den Eindruck, dass die Sache hier schon gelaufen ist“, sagte Manuel Humburg vom Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg. Er kritisierte die Sondersitzung als „Beteiligungsshow“, deren Ergebnis von vornerein festgestanden habe. Auf Empfehlungen und Vorschläge der Bürger, die beispielsweise beim Parkratschlag, im zuständigen Beirat oder im Rahmen des Projekts „Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln“ erarbeitet wurden, sei nicht eingegangen worden. Auch ein Vorschlag für einen  Beschlusses des Regionalausschusses, der vom Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg vorbereitet worden war, wurde in der Sitzung nicht thematisiert.

Als nächstes wird das Thema am 13. Mai im Hauptausschuss der Bezirksversammlung diskutiert, die dann entscheiden muss, welches Konzept umgesetzt wird.

Kommentare anzeigen (1)

1 Kommentar

  1. Ralf

    7. Mai 2014 at 15:43

    Oh, Andy Grote outet sich als Walter Ulbricht 7.0. Der hat seinerzeit auch so einen geistigen Schwachsinn von sich gegeben.

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