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Bezirk prüft Entwicklungsmöglichkeiten am Veringkanal

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Bereits seit mehr als einem halben Jahr wird die Entwicklung des Veringkanals im Sinne eines „Kulturkanals“ diskutiert. Der Bezirk steigt nun mit einer Bestandsaufnahme in die weiteren Planungen ein. Gleichzeitig ist die Zukunftsperspektive aktueller kultureller und gewerblicher Nutzer jedoch ungewiss.

Im Stadtplanungsausschuss stellte Michael Mathe, Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung am Mittwoch das Ergebnis der Potentialanalyse für die mögliche Entwicklung am Veringkanal vor. Die Bezirksversammlung hatte im Herbst die Verwaltung dazu aufgefordert eine entsprechende Grundlage für die weitere Diskussion über die Entwicklung am Veringkanal zu erarbeiten. Im Zentrum der Analyse stehen die Potentiale der kulturellen Entwicklung am Kanal. Die Diskussion um eine Stärkung der Kultur vor Ort war insbesondere im Rahmen der Proteste für den Erhalt der Zinnwerke und gegen die Ansiedlung des Opernfundus der Hamburgischen Staatsoper immer wieder aufgekommen. Gleichermaßen spielen die Geschehnisse rund um die Soulkitchen-Halle eine Rolle.

Auf lange Sicht  – mehr Kultur am Veringkanal?

Die Potentialanalyse des Fachamts basiert auf drei Säulen: Der „Null-Option“, die die Ist-Situation am Veringkanal darstellt, den möglichen Potentialflächen und dem geltenden Planungsrecht sowie möglichen Veränderungen des Planungsrechts. „Das Gebiet westlich des Kanals ist derzeit als Industriegebiet verzeichnet“, erläutert Michael Mathe. Im Osten handle es sich hingegen hauptsächlich um Gewerbeflächen, die sich im Besitz der städtischen Sprinkenhof AG oder in Privatbesitz befänden. „Eine Erweiterung der Kulturszene am Veringkanal halten wir grundsätzlich für möglich“, so Mathe weiter. Wichtig sei hierbei jedoch, dass ein konfliktfreies Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungsformen – Kultur, Gewerbe, Industrie – gewährleistet werden kann. „Im westlichen Bereich besteht nicht die Möglichkeit Kultur- und Kreativwirtschaft anzusiedeln, da es sich hier um ein Industriegebiet handelt“, erläutert Mathe. Viele der Flächen seien außerdem im Besitz der Hamburg Port Authority. Bei den weiteren Planungen sei es auch notwendig die vorhandene Bodenbelastung und notwendige Kampfmittelsondierung als Kostenfaktor der Gesamtentwicklung zu berücksichtigen.

Abgehakt – Wohnen am Kanal

Neben der Diskussion über einen „Kulturkanal“ hat es in Wilhelmsburg immer wieder auch Überlegungen zum Wohnen am Kanal gegeben. Möglichkeiten des Wohnungsbaus an dem alten Industriekanal hält das Fachamt hingegen nicht für realistisch. „Das Planungsrecht und bestehende Nutzungen stehen dem Wohnen an dieser Stelle klar entgegen“, sagt Mathe. Die Störfallbetriebe und der durch industrielle Nutzung verschmutze Boden und Kanal würde einer Wohnbebauung klar entgegenstehen. „Hierbei handelt es sich um eine Bestandsaufnahme, die die Grundlage für die weitere Diskussion um die Entwicklung am Veringkanal bildet“, sagt Anja Keuchel, Bezirksabgeordnete der SPD. Eine kulturelle Weiterentwicklung des Quartiers verändere jedoch auch den Stadtteil insgesamt. Im weiteren Prozess sei die Beteiligung der Anlieger, auch aber der BewohnerInnen des angrenzenden Reiherstiegviertels deshalb unbedingt notwendig. Wie das Fachamt bestätigt, ist auch die Einbindung des Sanierungsbeirates südliches Reiherstiegsviertel und des Stadtteilentwicklungsbeirats Wilhelmsburg angedacht.

Die kurzfristige Perspektive – auslaufende Mietverträge der SpriAG

Der Entwicklungsprozess am Veringkanal steht damit noch ganz am Anfang. Bisher sei laut Fachamt auch noch nicht mit den entsprechenden Privateigentümern am Kanal über die mögliche Neuausrichtung des Quartiers gesprochen worden. Diese langfristigen Überlegungen der kulturellen Erweiterung am Veringkanal stehen jedoch aktuellen Entwicklungen entgegen. Die Mietverträge der städtischen Sprinkenhof AG mit den Zinnwerken und angrenzenden Gewerbetreibenden laufen nur noch bis zum Frühjahr 2014, auch die Zukunft der Soulkitchen ist weiterhin ungewiss. „Wir müssen hier also eine kurzfristige Lösung anstreben, bevor wir uns mit der langfristigen Entwicklung befassen“, fordert Jutta Kodrzynski, Bezirksabgeordnete der Grünen. Wie Michael Mathe bestätigt, laufen derzeit Gespräche über die Mietverträge der SpriAG – zum aktuellen Stand könne man jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

Titelbild: By flamenc (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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