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Ein neues Image für die HasenCity

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Foto: Dominik Brück Wolkenkratzergalerie MümmelmannsbergAm Montag eröffnete die größte Freiluftausstellung Hamburgs in Mümmelmannsberg. Insgesamt sechs unterschiedliche Motive schmücken die Hochhausfassaden an der Kadinskyallee. Die Ausstellung ist Teil einer Marketingkampagne, die das negative Image des Stadtteils verändern soll. Wohnungsbauunternehmen, wie die SAGA GWG, planen bereits die Aufwertung und Vermarktung von Hamburgs östlichstem Quartier.

Am Montag werden die 13 Meter langen und 6 Meter breiten Plakate entlang der grauen Hochhausfassaden in Mümmelmannsberg entrollt. „Das ist ein nachträgliches Geschenk zum 40-jährigen Jubiläum des Stadtteils“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau zur Eröffnung der Freiluftaustellung. Die Motive auf den riesigen Plakaten wurden von unterschiedlichen Vereinen und Initiativen aus dem Stadtteil ausgewählt oder gestaltet. Je nach Witterungsverhältnissen soll die Wolkenkratzergalerie, so der Name der Ausstellung, drei bis vier Jahre den Stadtteil verschönern. „Diese Kunst widerlegt erneut die vielen Vorurteile gegen Mümmelmannsberg“, sagt Senatorin Blankau. Die Verschönerungsaktion ist Teil einer Marketingstrategie für die Aufwertung von Mümmelmannsberg.

Organisiert wird die Ausstellung durch das Stadtteilmarketing Mümmelmannsberg. In dieser Organisation haben sich 1997 die zehn großen Wohnungsbauunternehmen und Wohnungsbaugenossenschaften in Mümmelmannsberg zusammengeschlossen. Das SAGA Tochterunternehmen Pro Quartier unterstützt das Stadtteilmarketing beim Imagewandel des Stadtteils. Neben der Arbeit in Mümmelmansberg ist Pro Quartier auch für das Marketing in Neuwiedenthal und Kirchdorf-Süd verantwortlich. Zusätzlich wird die Wolkenkratzergalerie durch den Energielieferanten Urbana unterstützt. Das Stadtteilmarketing Mümmelmannsberg hat in der Vergangenheit schon mehrfach Kunst und Kulturaktionen veranstaltet. Auch T-Shirts mit der Aufschrift „HasenCity“ gehören zur Marketingkampagne für Mümmelmannsberg.

Die Wolkenkratzergalerie soll repräsentatives Aushängeschild für einen Stadtteil sein, der bisher durch ein negatives Image als sozialer Brennpunkt geprägt ist. „Die das Quartier prägenden Hochhäuser werden hier als Spielfläche genutzt“, sagt Sandy Heimann, Leiterin der SAGA-Geschäftsstelle in Mümmelmannsberg. Das Wohnungsbauunternehmen hat sich für die Zukunft viel vorgenommen im Hamburger Osten. Bis 2020 sollen die Wohnungen im Bestand der SAGA modernisiert werden. Gleichzeitig will das Unternehmen den gesamten Stadtteil „umfassend aufwerten“. Dies erläutert der Leiter der Unternehmenskommunikation Dr. Michael Ahrens bereits 2011 auf einer Pressekonferenz mit dem damaligen Bezirksamtsleiter Markus Schreiber. Im Zuge dieser Entwicklung plant die SAGA die Ansiedlung von „attraktiven gewerblichen Anbietern“ zu fördern. Das alte Einkaufszentrum steht dabei im Zentrum der Modernisierungs- und Aufwertungsstrategie.

Bereits heute wirbt das Stadtteilmarketing Mümmelmannsberg mit Aktionen wie der Wolkenkratzergalerie für den Stadtteil. „Die Galerie steht für unser gemeinsames Bemühen die Vorzüge von Mümmelmannsberg nach außen zu kommunizieren“, sagt Sandy Heimann. Auf der Webseite des Stadtteilmarketing wird mit der familienfreundlichkeit, den großzügig geschnittenen Wohnungen und der „Grünen Meile“ in Mümmelmannsberg geworben. Es entsteht der Eindruck, dass mithilfe von PR-Aktionen, wie der Wolkenkratzergalerie, die Attraktivität des Stadtteils für den Zuzug von neuen Bevölkerungsgruppen gesteigert werden soll.

Dieses Bestreben ist aus anderen Hamburger Stadtteilen bereits bekannt: Parallel zum positiven Imagewandel wird der Stadtteil verschönert, die Wohnungen werden modernisiert und das Umfeld aufgewertet. Mit diesen Veränderungen wächst auch die Attraktivität eines Stadtviertels auf dem Hamburger Wohnungsmarkt – die Mieten steigen. In Mümmelmannsberg ist derzeit noch keine Entwicklung, wie etwa in St. Georg, St. Pauli oder Wilhelmsburg zu erkennen. Doch scheint es, als hätten die Wohnungsbauunternehmen die Schönheit des Hamburger Ostens bereits erkannt. Mitte des Jahres sollen mit Unterstützung der Stadt Studierende zu günstigen Konditionen in Wohnungen der SAGA ziehen. Ein Stadtteil mit Künstlern, Studierenden und viel Natur ist die perfekte Bühne für das Stück namens Gentrifizierung. Es ist die Stadtentwicklungspolitik des Senats, die letztlich entscheidet, ob der Imagewandel von Mümmelmannsberg für die Menschen dort ein Grund zur Freude, oder zur Besorgnis ist.

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5 Kommentare

  1. peter

    29. April 2013 at 19:42

    haha..die schäbigen Klötze als Wolkenkratzer zu bezeichnen ist wirklich eine Marketingkampagne par excellence..

  2. peter

    29. April 2013 at 19:47

    „In Mümmelmannsberg ist derzeit noch keine Entwicklung, wie etwa in St. Georg, St. Pauli oder Wilhelmsburg zu erkennen.“
    Das wird auch in 20 Jahren nicht passieren.
    Wesentliche Faktoren der Gentrifizierung eines Stadtteils, ob gewollt oder ungewollt, ist eine attraktive Lage, ein hoher Altbaubestand und freie Räume für Künstler und Kreative.
    Einfach mal ein paar Studenten im Ghetto ansiedeln ist zwar eine niedliche Idee des Senats, wird jedoch ganz sicher nicht funktionieren.

    • Dominik Brück

      Dominik Brueck

      30. April 2013 at 09:30

      Vielen Dank für ihre Einschätzung der Lage in Mümmelmannsberg. Leider sehe ich die Entwicklung mit mehr Sorge. Die attraktive Lage ist in Billstedt und Mümmelmannsberg gegeben, da es sich eben nicht um ein „Ghetto“ handelt. Der Stadtteil besteht überwiegend aus Reihen- und Einfamilienhäusern und vefügt auch über einen kleinen aber feinen Altbaubestand. Zudem liegt der Stadtteil in einem sehr ruhigen und grünen Umfeld. Trotz der Lage am Rand der Stadt ist man durch die gute Anbindung durch Bus und Bahn in 15 Minuten am Hauptbahnhof. Ich denke, dass aufgrund dieser Faktoren eine ausreichende Attraktivität des Stadtteils für einen solchen Aufwertungsprozess gegeben wäre, zumal schon heute viele BürgerInnen aus dem Mittelstand in Billstedt und Mümmelmannsberg leben.

    • Erich Heeder

      23. Juni 2013 at 11:34

      Mümmelmannsberg ist weder schäbig,und hat auch keine Betonklötze als Hochhäuser !! Hier muß man erst ein mal Hochhaus definieren können, bevor man eins in Mümmelmannsberg findet !! Was in anderen Stadtteilen falsch gemacht wurde,hat man in Mümmelmannsberg verhindert !! Wer Mümmelmannsberg nicht gut geug kennt, sollte über diesen Stadtteil nicht schlecht schreiben !! In diesem Stadtteil wird es such keine Entwicklung geben, wie in anderen Stadt- teile !! Denn hier gibt es seit 1988 den größten und ältesten Sanierungsbeirat Hamburgs !!Dieser Beirat hat in einer Sitzung beschlos-
      sen, das hier auch Studenten wohnen könnten !! In diesem Stadtteil gibt es mehr künstlerische Einrichtungen und Vereine,die kein anderer Stadtteil hat,der im Jahre 1970 bis 1974 gebaut wurde. Mümmelmannsberg hat so eine aktaktive Lage, da träumen andere Stadtteile von !! Mümmelmannsberg liegt an der B5, an der A1, und hat eine Endstation der U2 !! was will man mehr ?? Das Wort Ghetto, ist hier auch fehl am Platze, denn ein richtiges Ghetto sieht doch anders aus als MÜMABE !!

      • Erich

        16. September 2013 at 08:44

        Weiter hin muß mal hier gesagt werden, das dies alles nur eine Scheinwelt von der Stadtteilmarketing Mümmelmannsberg ist !! Nach außen tut man so, als ob alles friede-freude Eierkuchen ist !! Leider ist das nicht so, wie es scheint !! MIt diesem Geld, was die Wohnungsbaugesellschaften da ausgeben, kann man besseres tun !! Das Geld wird da seit Jahren heraus geschmissen, aber helfen tut es niemandem im Stadtteil !! Die Stadtteilmarketing Mümmelmannsberg hat über haubt kein Intresse, das es den Kunstvereinen besser geht, oder das es eine kontonuirliche Zusammenarbeit gibt !! Sie kommen nur, wenn sie jemanden brauchen, um die dann auch noch unendgeltdlich arbeiten zu lassen !! Ein posetives Image sieht anders aus, weil sich die Stadtteilmarketing mit falschen Federn schmückt !! Den meisten Kunstgruppen die es in Mümmelmannsberg gibt, hilft das kein Stück weiter, weil das Geld falsch angelegt wird !! Wie so, oder weshalb es überhaupt noch Gruppen gibt, die sich mit wenig
        Geld locken lassen, verstehe ich so wie so nicht !! Denn die Stadtteilmarketing steckt die Lohrbeeren ein, (25.000.- Euro), und der Stadtteil hat da nichts von !! So geht es wirklich nicht !!

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